Ein Schüleraustausch ist eine hervorragende Gelegenheit, fremde Länder und Kulturen bereits als Jugendliche*r kennenzulernen. Einzelne Schüler*innen oder ganze Schulklassen bzw. Gruppen von Jugendlichen tauschen dabei für eine gewisse Zeit ihre Umgebung. In der Mehrzahl findet allerdings kein eigentlicher Tausch statt, sondern es geht nur um den Schulaufenthalt im Ausland eines einzelnen Schülers.
Die Gastfamilie kann dabei von einem Ehepaar (mit oder ohne Kinder) oder einer alleinstehenden Person gebildet werden. Meistens findet ein Austausch zwischen der 9. und 11. Klasse statt und dauert in etwa ein Schuljahr – was die Organisation im Rahmen der Einführung des Abiturs nach der 12. Klasse etwas schwieriger macht. Es ist aber auch möglich, einen kürzeren Aufenthalt im Ausland zu verbringen. Im Rahmen eines Schüleraustausches wird normalerweise regulär die Schule besucht, was eine öffentliche oder private High School oder ein Internat sein kann.
In den vergangenen Jahren nahmen fast 17.000 deutsche Jugendliche jährlich an einem mindestens dreimonatigen Schüleraustauschprogramm teil. Die Programmteilnehmer wohnen in Gastfamilien oder Boarding Schools, lernen Kultur, Alltag und das Bildungssystem ihrer Gastländer kennen, eignen sich spielerisch eine Fremdsprache an und sammeln während ihres Auslandsaufenthalts einzigartige Erfahrungen.
Beliebte Zielländer für einen Schüleraustausch
Die Vereinigten Staaten von Amerika stehen mit rund 4.000 bis 5.000 Programmteilnehmern in der Gunst der deutschen Austauschschüler weiterhin klar und mit weitem Abstand an erster Stelle. Beliebt sind zudem andere englischsprachige Gastländer – vor allem Kanada (auf Platz 2), Neuseeland und Australien. Aber auch das nicht-englischsprachige Ausland ist für deutsche Schüler interessant: Sie entscheiden sich für Ziele in Lateinamerika, für asiatische Länder wie China oder Japan oder eben für europäische Länder, wie z.B. Frankreich, Spanien oder Skandinavien.
Top Schüleraustausch-Angebote
AFS Interkulturelle Begegnungen
Schüleraustauschprogramme insgesamt und nach Bundesländern
Betrachtet man die Statistik, aufgeteilt nach Bundesländern, in der alle 15- bis einschließlich 17-Jährigen im Jahr 2018/2019 teilgenommen haben, so stand Hamburg mit 6 % an erster Stelle. Berlin und Schleswig-Holstein verzeichneten ebenso etliche Jugendliche, die ein solches Programm in Anspruch genommen haben.
Interessant ist auch die Entwicklung über die letzten Jahre hinweg. Erreichten die Zahlen der deutschen Austauschschüler*innen im Ausland zunächst vor ca. zehn Jahren ihren Höchststand, sind die Zahlen nach jahrelangem Rückgang zuletzt erstmals wieder gestiegen und es gingen wieder mehr deutsche Jugendliche während ihrer Schulzeit ins Ausland. Wie sich diese Zahlen in den Jahre 2020/ 2021entwickelt haben, muss noch ausgewertet werden. Hier sind jedoch coronabedingt zunächst wieder Rückgänge durch massive Reisebeschränkungen zu erwarten.
Weitere Statistiken zum Schüleraustausch
Gut zwei Drittel aller Austauschschüler*innen sind Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren. Angeboten werden High-School-Programme mittlerweile von rund 100 deutschen Veranstaltern. Die Preise variieren je nach Gastland, Austauschorganisation und dem gewählten Programm zwischen circa 6.000 und 35.000 Euro (inklusive Flug, Versicherung, Gastfamilie, Verpflegung, Schule).
News / Blog zum Schüleraustausch
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Stipendien für einen Schüleraustausch
Länderwahl Schüleraustausch
Erfahrungsberichte zum Schüleraustausch
FAQ zum Schüleraustausch
Anders als bei Touristen, beschränkt sich dein Aufenthalt nicht auf eine kurze Verweildauer und oberflächliche Eindrücke. Vielmehr hast du ausgiebig Zeit, das Land in seiner ganzen Vielfalt kennenzulernen. Ein Schüleraustausch steht im Zeichen eines kulturellen Austausches: Einerseits lernst du die fremde Kultur und ihre Sitten und Gebräuche kennen, andererseits wirst du zum Botschafter deiner Heimat im Ausland. Solche kulturellen Erfahrungswerte können nur vor Ort erworben werden.
Interkulturelle Kompetenz ist in einer zunehmend globalisierten Welt von unschätzbarem Wert. Wer frühzeitig schon über den Tellerrand geschaut hat, kann davon sein Leben lang profitieren und wird längerfristig kulturelle Hürden leichter nehmen. Zudem wirst du durch den Auslandsaufenthalt in wichtigen Schlüsselkompetenzen wie sozialer Kompetenz (z.B. Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit) und Individualkompetenz (etwa Anpassungsfähigkeit, Ausdauer, Flexibilität und Selbstständigkeit) intensiv geschult.
Selbstverständlich werden sich durch den Auslandsaufenthalt deine Sprachkenntnisse enorm verbessern. Davon profitierst du zum einen im heimatlichen Schulunterricht, zum anderen aber auch in deiner weiteren Karriere, z.B. an der Uni, in der Ausbildung und im Beruf. Gute Fremdsprachkenntnisse, insbesondere des Englischen, werden heutzutage in fast allen Branchen gefordert.
Vielleicht ist ein Schüleraustausch für dich die erste Möglichkeit, für eine längere Zeit außerhalb deiner Familie zu leben. Diese Erfahrung wird für dich zweifelsohne intensiv sein. Das gilt insbesondere bei einem Einzelaustausch. Bei einem Gruppenaustausch überwiegt hingegen die gemeinschaftliche Erfahrung, die dich und deine Klassengemeinschaft enger zusammenschweißt.
Durch den Auslands-Aufenthalt lernst du natürlich viele neue Menschen kennen. Du musst dir im Übrigen keine Sorgen machen, keinen Anschluss zu finden. Wenn du offen und herzlich auf die Menschen zugehst, dann werden sie dir gleichgesinnt gegenübertreten. Und nach dem Austausch ist nicht „alles vorbei“: Durch die sozialen Netzwerke kannst du deine neu gewonnenen Freundschaften auch aus der Distanz pflegen.
Je nach Zielland hast du eventuell die Chance, deine Schulfächer und Kombinationen freier zu wählen als es in Deutschland möglich ist. D.h. du könntest dich bestimmten Fächern und Themengebieten intensiv widmen. In deiner Freizeit hast du selbstverständlich die größten Entfaltungs- und Gestaltungsmöglichkeiten. Du kannst Land und Leute unverfälscht kennenlernen und die landestypischen sportlichen und kulturellen Möglichkeiten ausschöpfen und Landschaft und Klima genießen. Sei es, dass du in Spanien Flamenco tanzt, in den USA Baseball spielst oder in Australien Wellenreitest. Bei einem USA-Austausch kannst du in manchen Bundesstaaten zudem die Zeit nutzen, um schon mit 16 Jahren deinen Führerschein zu machen.
Wenn du schließlich aus dem Ausland zurückkehrst, wirst du deine Heimat aus einer neuen und unabhängigeren Perspektive sehen: heimatliche Sorgen, das deutsche Schulsystem und bestimmte Leistungsanforderungen kannst du nun vielleicht gelassener betrachten. Du kehrst gewachsen und mit einem Erfahrungsschatz zurück, der dir nie mehr genommen werden kann.
Nicht jeder ist prädestiniert dafür, ins Ausland zu gehen. Und nicht jedes Austauschprogramm ist für jeden austauschwilligen Schüler geeignet. Mit der Zeit haben die Organisationen unterschiedliche Auswahlkriterien und -verfahren für die Aufnahme von Schülern und Gastfamilien in ihrem Programm ausgebildet.
Mit der gezielten Auswahl der Programmteilnehmer versuchen die Austauschorganisationen das Risiko von Problemen während des Austausches zu minimieren.
Zu den Auswahlverfahren gehört häufig eine Untersuchung der Persönlichkeit und der Interessen, etwa durch einen schriftlichen Bewerbungsbogen, ein Motivationsschreiben und ein persönliches Interview. Eventuell findet auch ein Gespräch zusammen mit den Eltern statt. Die Entscheidung, Austauschschüler zu werden, solltest du nämlich aus völlig freien Stücken treffen. Es bringt nichts, wenn deine Eltern sich das zwar für dich wünschen, ein Auslandsaufenthalt aber nicht deinen eigenen Vorstellungen entspricht.
Die folgenden Voraussetzungen sollte allgemein jeder Austauschschüler mitbringen:
– Ein Alter von 11-19 Jahren; bei den meisten Organisationen gelten jedoch 13 oder 15 Jahre als Mindestalter von (Durchschnittsalter sind 15/16 Jahre).
– Kenntnisse in der Landessprache sind immer wünschenswert und teilweise obligatorisch; alternativ oder ergänzend sind je nach Land gute Kenntnisse des Englischen gefordert (so z.B. in China und Finnland).
– Sprachkenntnisse sind nachzuweisen durch entsprechende Schulzensuren und/oder durch einen standardisierten Sprachtest, z.B. den SLEP-Test.
– An staatlichen Schulen wird meistens mindestens ein Notendurchschnitt von 2,5 verlangt; an privaten Schulen kann teilweise ein Schnitt von 3,5 ausreichend sein.
– Eventuell muss ein Aufnahmetest absolviert werden (fachlich und/ oder sprachlich).
– Teilweise muss ein Interview mit der Agentur und/ oder der Schule geführt werden.
– Gültiger Personalausweis oder Reisepass für die Dauer des Aufenthalts; teilweise Visum nötig (z.B. für die USA oder Kanada).
– In manchen Ländern ist es schwierig, Vegetarier und Allergiker zu vermitteln. Ein Problem können sichtbare Piercings und Tätowierungen darstellen.
– Ausreichende finanzielle Mittel für die Schulgebühr (bei privaten Schulen ist diese höher als an privaten Schulen), für die Flüge, die Lebenshaltungskosten usw.
– Aufgeschlossenheit und Mut, sich auf etwas Neues und Fremdartiges einzulassen.
– Anpassungsfähigkeit in Bezug auf einen anderen Lebensstandard und -stil, die Gastfamilie und die fremde Schule.
– Rechtzeitige Anmeldung aufgrund der begrenzten Kontingente.
Drei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg gingen im Jahr 1948 die ersten deutschen Schüler*innen in die USA. Vier Jahre später folgten die ersten amerikanischen Jugendlichen nach Deutschland. Weitere Destinationen in aller Welt kamen allmählich hinzu. Durch diesen Kulturaustausch wollten sich die Nationen langsam wieder einander annähern und insbesondere der junge Generation ein unvoreingenommenes Kennenlernen ermöglichen.
Jahrzehntelang waren Gruppen- und Klassenaustausche die beliebteste Form. Heutzutage haben sich die Interessen der Schüler etwas gewandelt und der Austausch einzelner Schüler erfreut sich der größten Beliebtheit. Aufgrund dessen ist nicht immer nur von „Schüleraustausch“ die Rede, sondern auch von einem Austausch- oder Auslandsjahr, einem Schuljahr im Ausland oder einem High-School-Jahr.
Klassischer Schüleraustausch und Gruppenaustausch
Ein klassischer Schüleraustausch besteht aus dem gegenseitigen Besuch von Schulklassen bzw. Schülern zweier Länder. Jeder Schüler kommt bei einer Gastfamilie unter, die ein Kind in der gleichen Altersklasse hat, das ebenfalls an dem Austausch teilnimmt. Zusammen besuchen sie den regulären Unterricht. Im Anschluss folgt ein Gegenbesuch durch die ausländische Schulklasse. Durchschnittlich bleiben die Schüler für ein bis vier Wochen im Ausland.
Ursprünglich war ein solcher Klassenaustausch die einzige Art von Schüleraustausch. Heutzutage steht diese Form jedoch gegenüber dem individuellen Austausch zurück. Zumeist sind es Partnerschulen oder Partnerstädte, die einen derartigen Schüleraustausch organisieren. Die Ansprechpartner sind beispielsweise Sprach- und Beratungslehrer oder Mitarbeiter aus dem Rathaus oder der Gemeinde. Durch die kurze Verweildauer im Ausland verpassen die Jugendlichen relativ wenig Stoff an der Heimatschule.
Individueller Schüleraustausch
Weit häufiger als an einem klassischen Gruppen- oder Klassenaustausch nehmen Schüler heutzutage an einem individuellen Schüleraustausch teil. D.h. sie gehen als einzelne Schüler ins Ausland und leben entweder bei einer Gastfamilie oder im Internat. Gleichzeitig besuchen sie regelmäßig eine Schule vor Ort. Ein Gegenbesuch durch ein Kind aus der Gastfamilie oder einen anderen ausländischen Schüler findet nicht statt. Ein individueller Schüleraustausch dauert im Schnitt drei Monate bis ein Jahr. Die meisten Teilnehmer sind zwischen 15 und 17 Jahre alt.
Viele Schüler bevorzugen es, bei einer Gastfamilie unterzukommen. Das ist in der Regel kostengünstiger als im Internat zu leben. Außerdem sind sie auf diese Weise in das Familienleben und die landestypische Lebensart eingebunden. Sie können genauso leben, wie es ein einheimischer Jugendlicher tun würde. Falls du auf eine Privatschule oder ein Internat gehen möchtest, so lohnt sich ein intensives Vergleichen der Angebote, Leistungen und Preise. Privatschulen können eine bestimmte religiöse, gesellschaftliche oder fachliche Ausrichtung aufweisen oder eine bestimmte Gesellschaftsstruktur repräsentieren. Gute Noten und (außerschulisches) Engagement spielen häufig eine besondere Rolle bei der Annahme der Schüler*innen.
Während des Austauschs wirst du vom heimatlichen Schulunterricht beurlaubt. Stattdessen besuchst du im Ausland eine Schule, die möglichst gleichwertig zu deiner heimatlichen Schulart ist. Je nach Schule und Aufenthaltsdauer herrschen unterschiedliche Anforderungen an deine Rückkehr und du musst gegebenenfalls die Jahrgangsstufe wiederholen. Die Organisation des Austauschs kannst du eigenständig planen, eine gemeinnützige Organisation zu Rate ziehen oder eine private Vermittlungsagentur einschalten.
Von staatlicher Seite aus existieren einige Austauschprogramme. In ihrer Mehrzahl ermöglichen sie Gruppen- Schüleraustausche. Individuelle Schüleraustausche werden seltener organisiert. Eine Ausnahme ist das Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP). Es wird vom Deutschen Bundestag und dem Amerikanischen Kongress getragen. Vergeben werden Vollstipendien für einen einjährigen Schüleraustausch in die USA. Das Programm ist für 15 bis 17-jährige bestimmt. Für jeden Wahlkreis wird ein PPP-Stipendium vergeben, die Auswahl treffen fünf gemeinnützige Austauschorganisationen.
Für Frankreich-Austauschschüler gibt es das Brigitte-Sauzay-Programm des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW). Deutsche und französische Schüler*innen zwischen der 8. und 11. Jahrgangsstufe können teilnehmen, wenn sie mindestens zwei Jahre Sprachunterricht hatten. Ebenfalls für französische und deutsche Schüler wurde das Voltaire-Programm entwickelt. Daran können sich Schüler der 9. und 10. Jahrgangsstufe beteiligen. Sie leben ein halbes Jahr bei einer Gastfamilie, die ein gleichaltriges Kind hat. Im Anschluss folgt der Gegenbesuch dieses Kindes.
Die einzelnen Bundesländer haben verschiedene Austauschprogramme initiiert. Um teilzunehmen, musst du deinen Wohnsitz in dem jeweiligen Bundesland haben.
Ein individueller Schüleraustausch wird in vielen Bundesländern angeboten. Einige Bundesländer bieten bislang aber nur Schüleraustausche im Klassenverbund an. Auf der Seite der Jugendbildungsmesse kannst du mehr über die Förderprogramme der Bundesländer erfahren oder dich auch über die Stipendienangebote der Austauschorganisationen informieren.
Die große Mehrheit der deutschen Austauschschüler*innen zieht es in englischsprachige Länder. Ganz oben auf ihrer Liste stehen „traditionell“ die USA: Rund 50 Prozent wählen sie regelmäßig als Ziel ihres Austauschs. Darüber hinaus verbringen viele Austauschschüler*innen ihren Schüleraustausch in Kanada, Neuseeland, Australien, Großbritannien und Irland.
Dass Austauschschüler*innen theoretisch nahezu alle Orte der Welt offenstehen, zeigt der zunehmende Trend zu bislang eher unüblichen Destinationen, wie Südafrika, Japan und China. Bei den beiden letztgenannten Ländern werden Kenntnisse in Japanisch bzw. Mandarin nicht zwingend vorausgesetzt. Englischkenntnisse sind zunächst ausreichend. Sprachliche Defizite können dann durch begleitende Kurse mit der Zeit ausgeglichen werden. Die Bedeutung Asiens für den Weltmarkt nimmt immer mehr zu und sich bereits als Schüler mit diesem anderen Kulturkreis vertraut zu machen, ist ein großer Vorteil.
Sehr beliebt als Austauschziel ist auch unser französisches Nachbarland. Durch die geringe Distanz können die französische Sprache und Lebensart während eines Schüleraustauschs auf unkomplizierte und authentische Weise kennengelernt werden. Ebenfalls gefragt sind spanischsprachige Zielländer. Allen voran steht Spanien, danach folgen zunehmend südamerikanische Länder, wie Argentinien und Costa Rica. Insgesamt wird Südamerika bei Schülern immer populärer. So gehen z.B. Schüler mit Portugiesischunterricht neben Portugal zunehmend gerne nach Brasilien.
Den richtigen Zeitpunkt für einen Schüleraustausch gibt es nicht. Die Wahl des Zeitpunkts ist sehr vom Charakter, dem Reifegrad und den Schulleistungen des potentiellen Austauschschülers abhängig. Hinzu kommen Faktoren, wie Sprachkenntnisse und die besuchte Schulart. Außerdem sind manche Programme und Förderungen an eine Alters- oder Jahrgangsstufen-Begrenzung gebunden.
Im Durchschnitt gehen deutsche Schüler nach der Mittelstufe, in einem Alter von 15 bis 17 Jahren, ins Ausland. Bei G8-Schülern ist das ab der 9. Jahrgangsstufe, bei G9-Schülern ab der 10. Jahrgangsstufe. Da die letzten beiden Schuljahre abiturrelevant sind, ist es wenig empfehlenswert, in dieser Zeit den heimatlichen Unterricht zu versäumen.
G8 hat im Übrigen den Teilnehmerzahlen keinen Abbruch getan, im Gegenteil: Die Zahlen der Austauschschüler*innen stiegen weiterhin. Viele Jugendliche gehen heutzutage einfach ein Jahr früher ins Ausland, d.h. in der 10. anstatt in der 11. Jahrgangsstufe. Gesamt- und Realschüler starten am Sinnvollsten nach der Mittleren Reife, also der 10. Jahrgangsstufe, in einen Schüleraustausch.
Ein ganzes Jahr ins Ausland zu gehen, ist eigentlich fast überall möglich, nur kürzere Aufenthalte sind etwas schwieriger zu regeln. Ein dreimonatiger Aufenthalt bietet sich insbesondere bei Ländern an, in denen Terms und keine Halbjahre üblich sind.
Allgemein gilt, dass in Ländern auf der Nordhalbkugel das Schuljahr im August oder September beginnt. Hierzu zählen z.B. die europäischen Länder und Nordamerika. In der südlichen Hemisphäre, z.B. in Australien und Neuseeland, startet das Schuljahr hingegen im Januar oder Februar.
Selbstverständlich hast du bei einer guten Agentur das Recht, Platzierungswünsche zu äußern. Die Platzierung erfolgt in der Regel über die ausländische Partnerorganisation der Austauschorganisation bzw. die Schule oder Stadt. Die Möglichkeiten der Letztgenannten sind bei einem Gruppenaustausch eher eingeschränkt im Vergleich zu jenen im individuellen Schüleraustausch.
Bei einer Austauschorganisation kannst du zunächst auf einem Formblatt Auskunft über verschiedene Punkte geben. Etwa, ob du Raucher oder Nichtraucher bist, unter Allergien leidest, bestimmte Ernährungsregeln befolgen willst oder musst oder dir ein Einzelzimmer wünschst.
Empfehlenswert ist außerdem ein persönlicher Brief an deine Gastfamilie, durch den du dich vorstellst und auf deine Interessen und Hobbies eingehst. Dabei solltest du nicht allzu konkrete Vorstellungen äußern, das könnte die potenzielle Familie abschrecken. Hinzu kommt ein Lebenslauf samt aussagekräftigem Foto, das dich in deinem typischen Look präsentiert. Es bringt nichts, dich im Anzug oder schicken Kleid zu präsentieren, wenn du viel lieber sportlich oder punkig unterwegs bist. Schließlich solltest du gut zu deiner Gastfamilie passen und sie sollte deine Individualität respektieren.
Eine gute Gastfamilie ist für das Gelingen deines Schüleraustauschs immens wichtig. Es sollte sich um eine Familie und nicht um eine Einzelperson handeln. Die Suche nach einer geeigneten Familie gestaltet sich daher manches Mal als Geduldsspiel. Sie sollte dich als gleichwertiges Familienmitglied anerkennen und liebevoll aufnehmen.
Auf welche Weise letztlich die Entscheidung getroffen wird, zu welcher Familie du kommst, ist je nach Organisation unterschiedlich. Teils wird die Familie in diese Entscheidung mit einbezogen, teils wird der Entschluss allein durch die Organisation und die ausländische Partnerorganisation getroffen. Es könnte sein, dass du für die Aufnahme an der ausländischen Schule Mindestergebnisse in bestimmten, standardisierten Sprachtests vorlegen musst (z.B. TOEFL Junior). Eventuell wird auch ein Empfehlungsschreiben von deinem Klassenlehrer oder Schulleiter erwünscht.
Ein Schüleraustausch ist immer mit finanziellem Aufwand verbunden. Je nach Zielland, Aufenthaltsdauer sowie Schulart unterscheiden sich die Kosten in ihrer Höhe erheblich. Falls du deinen Austausch über einen Veranstalter buchst, so musst du eine Programmgebühr entrichten. Andernfalls ist fast immer eine Schulgebühr fällig. Der Aufenthalt an einer Privatschule ist beispielsweise weit teurer als an einer öffentlichen Schule.
Für sämtliche Ausgaben muss deine Familie in der Regel selbst aufkommen. Jedoch existieren Mittel und Wege, wie du dir finanzielle Hilfe holen kannst. Das ist beispielsweise der Fall, wenn du aus einer einkommensschwachen Familie stammst oder besonders gute Zensuren aufweist.
Zum einen unterstützt der Staat bildungswillige Jugendliche. Zum anderen haben gemeinnützige wie kommerzielle Austauschorganisationen eigene Teil- und Vollstipendien geschaffen. Wir stellen dir im Folgenden einige dieser Finanzierungsmöglichkeiten vor.
Einen Bildungskredit kannst du nur beantragen, wenn du bereits volljährig bist. D.h. du befindest dich bereits kurz vor dem Ende deiner Schullaufbahn. Es handelt sich bei dem Bildungskredit um einen zeitlich befristeten und zinsgünstigen Kredit, der deine Ausbildung mitfinanzieren soll.
Eine Ausbildung im Ausland, also auch ein Schulaufenthalt, kann durch ihn gefördert werden. Der Bildungskredit wird von der KfW gewährt. Er ist einkommens- und elternunabhängig und kann zusätzlich zum BAföG gewährt werden.
Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit der Förderung über Auslands-BAföG für Schüleraustauschprogramme, das im Gegensatz zum Studierenden-BAföG nicht zurückgezahlt werden muss.
Deinen Schüleraustausch kannst du auch ohne einen Veranstalter organisieren. Das ist allerdings kein ganz einfaches Unterfangen. Die Planung unterscheidet sich je nach Zielland. Hilfreich ist es, wenn du vor Ort bereits persönliche Kontakte hast, z.B. eine befreundete Familie, bei der du leben könntest. Unterschätze aber den Aufwand nicht – und überschätze nicht die Kostenersparnis.
Darüber hinaus hast du bei der Organisation eines Schüleraustauschs ohne eine Austauschorganisation bei möglichen Problemen, z.B. in der Gastfamilie, in der Regel keine Hilfe vor Ort. Und da durchschnittlich rund jede*r fünfte Austauschschüler*in einmal die Gastfamilie wechselt, sollte die Selbstorganisation sehr gut überlegt sein.
Sinnvoll ist es, vorab die Erfahrungswerte und Meinungen ehemaliger Austauschschüler einzuholen, die diesen Schritt bereits gegangen sind. Neben dem persönlichen Gespräch kannst du dich auch im Netz, z.B. in Foren und Blogs, informieren und austauschen. Einige ehemalige Austauschschüler*innen und erfahrene Vermittler haben ihre Erfahrungen in literarischer Form (Digital und Print) zusammengestellt. Solche Ratgeber helfen, klassische Anfängerfehler zu vermeiden.
Wir empfehlen darüber hinaus, eine JugendBildungsmesse in der Region zu besuchen. Hier hast du die Möglichkeit, mit verschiedenen Austauschorganisationen in einen direkten Kontakt zu treten und dich auf unkomplizierte Weise über ihre Programme zu informieren. Dort kannst du dich auch über die Möglichkeit eine sogenannten Self Placements bei einer dir bereits bekannten Gastfamilie erkundigen.
Je nach Land unterscheidet sich der Aufwand, den du betreiben musst, um dort an einem Schüleraustausch teilnehmen zu können. Die Hürden innerhalb der EU sind eher niedrig. In den USA hingegen ist ein Austausch nur möglich, wenn die Schule das „I-20 Formular“ ausfüllt. Und das kann nur jeweils eine Schule pro School District. Zudem musst du bei einem privaten Austausch in den USA ein hohes Schulgeld zahlen, das weit höher sein kann als die (eingesparten) Programmkosten eines Veranstalters.
Im Unterschied zu einem durch eine Organisation vermittelten Austausch musst du sämtliche Behördengänge (Visum, Freistellung im Inland und Schulbehörde im Ausland usw.) und alle weiteren Schritte (Suche nach einer Gastfamilie, einer Schule, einem Flug und weiteren Transfers sowie einer Auslandskrankenversicherung) im Alleingang bzw. zusammen mit deinen Eltern erledigen. Beachten musst du unbedingt die Anmelde- und Vorlauffrist an den Schulen. Ein eigenorganisierter Austausch bedeutet ein hohes Maß an Eigenverantwortung. Ein Vorteil des selbstorganisierten Aufenthaltes ist es, dass du eine sehr freie Wahl über die Zieladresse, Gastfamilie und Schule hast. Zudem sparst du dir die Programmgebühren einer Austauschorganisation, was sich aber durch hohe Schulgebühren relativieren kann.
Außerdem verzichtest du auf eine kompetente persönliche Beratung und Servicepakete, die dir ein Veranstalter bieten könnte. Dazu gehören z.B. vor- und nachbereitenden Kurse mit einem interkulturellen Training, schriftliche Infomaterialien, ein abschließendes Teilnahmezertifikat uvm. Falls du im Zielland Probleme haben solltest (z.B. mit deiner Gastfamilie), so fehlt ein Ansprechpartner. Die Gastfamilie zu wechseln, ist daher nur unter erschwerten Bedingungen möglich. In diesem Fall musst du abermals selbst recherchieren, um eine Ausweichmöglichkeit finden.
Teilweise wird eine Anmeldung an einer High School nur durch eine direkte Platzierung über eine Organisation akzeptiert. Manche Austauschorganisationen räumen in gewisser Weise Sonderkonditionen ein, wenn du dich trotz einer selbst ausgewählten Gastfamilie in ihr Programm aufnehmen lässt.
Jeder angehende Austauschschüler legt einen unterschiedlich großen Wert auf verschiedene Aspekte. Daher ist die Auswahl der passenden Austauschorganisation nicht immer einfach. Zur Erleichterung der Suche haben wir dir einige Auswahlkriterien zusammengestellt, die man beim Preis-Leistungs-Vergleich jenseits der reinen Programmkosten mitberücksichtigen sollte:
– Wie präsentiert sich die Organisation? Wie lange existiert das Unternehmen schon?
– Wie umfassend ist die persönliche Beratung und wie erreichbar sind die Ansprechpartner? Gibt es eine 24-Stunden-Notrufnummer?
– Wie umfangreich ist das Serviceangebot? Entsprechen die Programmpunkte deinen persönlichen Interessen und Erwartungen?
– Gibt es schnelle und unkomplizierte Lösungswege, z.B. wenn es Probleme mit der Gastfamilie gibt?
– Wird vorab ein Bewerbungsgespräch geführt, bei dem deine persönliche und sprachliche Eignung getestet wird? Kommt es vielleicht zu einem Gespräch mit deinen Eltern?
– Gibt es Vorbereitungs- und Nachbereitungsseminare in Deutschland? Wie umfangreich sind diese und wo finden sie statt?
– Sind Flug und Krankenversicherungen inklusive?
– Gibt es – ggf. vertraglich vereinbarte – besondere Programm- und Verhaltensregeln für die Teilnehmer*innen?
– Gibt es ein Einführungsseminar im Gastland?
– Wo ist die Austauschorganisation beheimatet?
– Wie viele Mitarbeiter*innen betreuen wie viele Austauschschüler*innen?
– Gibt es Schwerpunkte bei den Gastländern oder Programmen?
Ob du nun drei Monate oder ein ganzes Jahr bei der ausländischen Familie und Schule verbracht hast – diese Zeit wird dich ungemein prägen. Ein Auslandsaufenthalt bringt zahlreiche neue Erfahrungen. Letztlich verändert er auch die Wahrnehmung der Heimat, Familie, Freunde und Schule. Sowie das Heimweh dich in der Ferne übermannen konnte, so sicher wirst du ab und an auch vom Fernweh gepackt werden, wenn du wieder Zuhause bist.
Du wirst nach deinem Austausch viel zu erzählen haben und mit Sicherheit auch viel erzählen sollen. Nach einer Weile kann es jedoch sein, dass deine Umgebung etwas genervt reagiert, wenn du die x-te Anekdote zum Leben im Ausland bringst.
Trotz sozialer Netzwerke, Telefonate und Skype, wirst du bei deiner Rückkehr nicht über alle Neuigkeiten in deinem Freundeskreis informiert sein. Pärchen haben sich getrennt oder kamen zusammen und vielleicht ist jemand weggezogen. Vielleicht fehlt auch auf einmal die alte Wellenlänge zu früheren Freunden.
Ein guter Tipp sind Nachbereitungstreffen mit anderen ehemaligen Austauschschüler*innen. Ihr könnt eure Erfahrungen austauschen und euch Ratschläge abholen. Vermittlungsagenturen organisieren normalerweise solche Treffen zum Programmende.
Einige Schulen bestehen darauf, dass das versäumte Schuljahr wiederholt werden musst. Das ist aber nur noch selten der Fall. Selbstverständlich muss das noch vor deiner Abreise geklärt sein. Manche ehemaligen Austauschschüler haben nach ihrer Rückkehr Probleme, mit dem heimatlichen Schulstoff zurecht zu kommen. Allerdings gleicht sich das auf angenehme Weise mit den deutlich verbesserten Fremdsprachenkenntnissen aus.