In die Niederlande auswandern

Tipps für Auswanderer

Die Niederlande ist ein beliebtes Auswanderungsland der Deutschen. Es ist ein Nachbarland Deutschlands, die Arbeitslosenzahlen sind niedrig und die Sprachbarriere ebenfalls. Die niederländische Kultur ist der deutschen nicht unähnlich, doch werden die Niederländer von den Deutschen als eher locker und unkonventionell gesehen. Dies macht das Land für viele Deutsche so attraktiv. Zudem ist es einfach, zu Familie und Freunden in Deutschland Kontakt zu halten, wenn man in die Niederlande auswandert, da die Entfernung nicht weit ist. Die Lebenshaltungskosten sind in den Niederlanden etwas höher als in Deutschland. Dies gilt insbesondere für Lebensmittel, Restaurantbesuche, das Auto und für Freizeiteinrichtungen.

Anfangs kommt man in den Niederlanden gut mit dem Englischen zurecht, da die meisten Niederländer Englisch sprechen. Zum Teil wird auch Deutsch gesprochen, doch sollte man dies nicht voraussetzen. Wer dauerhaft in den Niederlanden wohnen und arbeiten möchte, sollte die niederländische Sprache in Wort und Schrift beherrschen. Da die niederländische Sprache dem Deutschen sehr ähnlich ist, sollte es beim Erlernen der Sprache keine so großen Probleme geben, wie bei anderen Sprachen.

Für wen eignen sich die Niederlande als Auswanderungsland?

Die Arbeitslosigkeit ist in den Niederlanden sehr niedrig. Dies hat unter anderem damit zu tun, dass es bei den Arbeitsverträgen ein großes Maß an Flexibilität gibt. Zeitarbeitsfirmen spielen in den Niederlanden eine wichtige Rolle bei der Arbeitsvermittlung. Für Arbeitssuchende aus dem Ausland bedeutet dies, dass sie es in den Niederlanden häufig mit zeitlich begrenzten Arbeitsverträgen zu tun haben werden. Gleichzeitig bietet die Flexibilität ausländischen Arbeitnehmern allerdings auch eine gute Chance, eine Arbeitsstelle zu finden. Fachkräfte, Akademiker und Spezialisten werden in den Niederlanden gesucht.

Berufsgruppen, die eine Chance auf dem niederländischen Arbeitsmarkt haben, sind:

  • Ärzte und Pflegekräfte
  • Handwerker
  • Wissenschaftler
  • Lehrer und Erzieher
  • Mitarbeiter im Hotelerie- und Gastronomiegewerbe

Um sich einen Überblick über die Arbeitsmarktlage in den Niederlanden zu verschaffen, lohnt sich ein Blick auf das Arbeitsvermittlungsportal der EU, dem EURES-Programm. Viele Arbeitsstellen in den Niederlanden werden auf online-Jobbörsen angeboten. Zu den großen Jobbörsen zählen unter anderem die nationale vacaturebank, intermediair (für Akademiker) oder werken in de horeca (Hotelerie- und Gastronomiegewerbe).

Auch Zeitarbeitsfirmen können sehr nützlich bei der Arbeitssuche sein. Man unterscheidet in den Niederlanden bei den Zeitarbeitsfirmen zwischen dem Formen: „uitzendbureau“, „detacheringsbureau“ und „recruitmentbureau/wervingsbureau“. Letztere richten sich an höher Qualifizierte. Große Zeitarbeitsfirmen in den Niederlanden sind unter anderem Randstad oder Tempo-Team.

Voraussetzungen für ein unbegrenztes Visum

Wer in die Niederlande auswandern möchte, braucht hierfür kein Visum zu beantragen. Aufgrund der Zugehörigkeit zur Europäischen Union von Deutschland und den Niederlanden, dürfen sich Deutsche in den Niederlanden uneingeschränkt aufhalten und dort arbeiten. Für die Einreise benötigt man lediglich einen gültigen Personalausweis oder Reisepass.

Wenn man länger als vier Monate in den Niederlanden bleiben möchte, muss man sich beim Einwohnermeldeamt der zuständigen Gemeinde anmelden. Bei der Anmeldung erhält man dann auch die „Burgerservicenummer“ (BSN), die man sowohl für die Steuererklärung als auch bei vielen anderen Behörden benötigt. Wer mindestens fünf Jahre in den Niederlanden gelebt und gearbeitet hat, kann die Einbürgerung beantragen. Beim Erwerb der niederländischen Staatsbürgerschaft braucht man die deutsche Staatsangehörigkeit nicht aufzugeben.

Weitere Informationen erhält man bei der niederländischen Botschaft in Berlin und den Konsulaten.

Der Umzug in die Niederlande: Worauf man alles achten muss

Der Umzug in die Niederlande stellt kein großes Problem dar. Trotzdem gibt es vor der Abreise und nach der Ankunft in den Niederlanden einige Dinge zu regeln.

Was man schon in Deutschland regeln kann:

  • Papiere: Vor der Abreise in die Niederlande sollte man sich beim zuständigen Einwohnermeldeamt in Deutschland abmelden. Denn in den Niederlanden muss man sich bei einem dauerhaften Wohnsitzwechsel wieder anmelden. Die Einreise in die Niederlande ist mit einem gültigen Personalausweis oder Reisepass möglich. Weitere Dokumente sollte man dabei haben. In den Niederlanden braucht man für gewöhnlich deutsche Dokumente nicht zu übersetzen. Die meisten Behörden akzeptieren Dokumente in englischer, deutscher und zum Teil auch in französischer Sprache. Der deutsche Führerschein ist auch in den Niederlanden gültig. Man kann ihn natürlich auf Wunsch in einen niederländischen Führerschein umtauschen.
  •  Rente und Altersvorsorge: Zwischen Deutschland und den Niederlanden besteht ein Sozialversicherungsabkommen. Damit werden die deutschen Rentenansprüche in den Niederlanden anerkannt und umgekehrt. Nähere Informationen erhält man bei der Deutschen Rentenversicherung. In den Niederlanden gibt es, wie in vielen anderen Ländern auch, ein dreisäuliges Rentenmodell. Es besteht aus der Grundrente, die aus den gezahlten einkommensabhängigen Beiträgen und einem kleinen staatlichen Zuschuss finanziert wird. Die Arbeitgeber zahlen keinen Beitrag. Die zweite Säule ist die betriebliche Zusatzversicherung, die nur Angestellten offen steht und die dritte Säule die private Rentenversicherung. In den Niederlanden gibt es keine gesonderten Rentensysteme, etwa für Beamte, wie in Deutschland. Die private Zusatzversicherung spielt in den Niederlanden eine wichtige Rolle, da die Grundrente eher niedrig ist.
  • Wenn der Hausrat mit auswandern soll:  Wer seinen gesamten Hausrat in die Niederlande mitnehmen möchte, sollte ein internationales Umzugsunternehmen damit beauftragen. Es ist empfehlenswert, sich mehrere Angebote einzuholen, da die Preise sehr unterschiedlich sein können. Gebrauchsgegenstände braucht man in den Niederlanden nicht zu verzollen. Das heißt, dass man den Hausrat zollfrei einführen kann.

Was in den Niederlanden geregelt werden muss:

  • Wohnungssuche: In den Niederlanden leben die meisten Menschen in einem Eigenheim (etwas über 50 Prozent). Da die Niederländer häufiger umziehen, ist der niederländische Wohnungsmarkt sowohl bei den Miet- als auch bei den Kaufimmobilien immer ziemlich in Bewegung. Wohnungen und Häuser, die zum Kauf angeboten werden, sind insbesondere in den großen Städten wie Amsterdam oder Den Haag relativ teuer. Da die Finanzkrise auch auf dem niederländischen Immobilienmarkt zugeschlagen hat, entspannt sich die Lage etwas, mit sinkenden Preisen und einem ziemlich großen Angebot. Mietobjekte werden in den Niederlanden unterschieden zwischen dem freien Sektor und sozialen Mietwohnungen  Mietwohnungen auf dem freien Sektor sind verhältnismäßig teuer. Bei den Wohnungsbaugesellschaften („woningbouwverenigingen“) kann man Mietwohnungen, abhängig vom Einkommen und der Anzahl der Bewohner, günstiger mieten. Um eine soziale Mietwohnung beziehen zu können, muss man eine Wohnadresse in den Niederlanden haben und sich bei einer Wohnungsbaugesellschaft einschreiben. Da die Nachfrage nach sozialen Mietwohnungen sehr groß ist, kann es mehrere Jahre dauern, bis man eine solche Wohnung beziehen kann.
  • Eine Steuerkarte in den Niederlanden beantragen: Wenn man in den Niederlanden lebt und arbeitet, braucht man eine sogenannte „Burgerservicenummer“ (BSN), früher Sofi-Nummer. Die BSN ist Sozialversicherungsnummer und Steuernummer in einem. Man erhält die BSN, wenn man seinen Wohnsitz bei der zuständigen Gemeinde meldet.
  • Einrichtung eines Bankkontos: Um in den Niederlanden ein Bankkonto zu eröffnen benötigt man einen gültigen Personalausweis oder Reisepass, eine Wohnadresse in den Niederlanden sowie die BSN-Nummer („Burgerservicenummer“). In den Niederlanden gibt es nur noch wenige Bankfilialen. Die meisten Geldtransaktionen werden online durchgeführt. Ein Bankkonto kann man auch online eröffnen. Die Kontoauszüge kann man beim online-Banking herunterladen. Wer Kontoauszüge auf Papier haben möchte, muss dafür in der Regel extra bezahlen.
  • Krankenversicherung: In den Niederlanden gibt es seit einigen Jahren keine privaten Krankenversicherungen mehr. Alle in den Niederlanden lebenden Personen müssen Mitglied einer Krankenversicherung ihrer Wahl sein. Jeder Versicherte zahlt eine jährliche Grundprämie, die unabhängig vom Einkommen ist. Wer sich die Grundprämie nicht leisten kann, bekommt einen staatlichen Zuschuss. Zusätzlich zahlt der Arbeitgeber einen einkommensabhängigen Beitrag in die Krankenkasse. Hiermit ist die Grundversorgung eines jeden Bürgers gesichert. Allerdings sind die Leistungen begrenzt und empfiehlt es sich, private Zusatzversicherungen abzuschließen, insbesondere eine Zahnzusatzversicherung.

Im Unterschied zu Deutschland gibt in den Niederlanden kaum niedergelassene Fachärzte. Die meisten Fachärzte arbeiten an Krankenhäusern.

Auslandslust.de