Es gibt viele Gründe, warum Menschen ins Ausland auswandern. Höhere Löhne, bessere Jobchancen, bessere Arbeitsbedingungen oder das Klima, können eine Rolle spielen, wenn sich jemand entscheidet, lieber im Ausland als in Deutschland zu arbeiten. Wegen der hohen Löhne sind vor allem die skandinavischen Länder als Auswanderungsziele beliebt. Viele Menschen zieht es auch in das nahe Ausland, wie die Schweiz, Österreich (Sprachvorteil) und Frankreich. Aber auch weit entfernte Ziele, wie die USA, Kanada und Australien und neuerdings die Vereinigten Arabischen Emirate (Dubai, Abu Dhabi) sowie Singapur oder Hong Kong sind beliebt. Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, Jobs im Ausland zu finden. Dazu gehören: die Bundesagentur für Arbeit, die Industrie- und Handelskammer, kommerzielle Jobvermittlungsbüros, Online-Jobbörsen, Tageszeitungen oder auch persönliche Empfehlungen. Welcher Weg der beste ist, hängt unter anderem vom Zielland und der Berufsbranche ab.
Grundsätzliches, das es beim Auswandern zu beachten gilt
Wenn man in ein anderes Land auswandern möchte, sollte man sich diesen Schritt gut überlegen und ihn gründlich planen. Denn wer mit dem Leben zu Hause bricht, um woanders ganz neu anzufangen, geht ein großes Risiko ein. Dabei geht es nicht nur um die finanzielle Sicherheit. Auch andere Aspekte wie Sprache, Kultur, neue Menschen, Heimweh, sind Dinge, mit denen man sich auseinandersetzen muss. Insbesondere, wenn nicht nur eine einzelne Person, sondern eine ganze Familie auswandert, sollten alle Familienmitglieder damit einverstanden sein, diesen Schritt zu gehen. Am besten ist es, man hält sich, bevor man die Entscheidung trifft, erst einmal für einen längeren Zeitraum in dem Zielland auf, und dann nicht gerade zur günstigsten Reisezeit. Der Alltag sieht doch häufig ganz anders aus, als wenn man ein Land nur aus dem Urlaub kennt. Darüber hinaus ist es natürlich wichtig, die Lage auf dem Arbeitsmarkt abzuschätzen, und herauszufinden, wie schnell man mit den eigenen Qualifikationen und Berufserfahrungen einen Arbeitsplatz finden kann. Im besten Fall ist der Arbeitsplatz bereist gesichert, bevor man auswandert.
Auswandern innerhalb der Europäischen Union
Wer in ein Mitgliedsland der Europäischen Union auswandern möchte, hat das Recht, sich dort ohne Aufenthaltserlaubnis niederzulassen und ohne Arbeitserlaubnis zu arbeiten. Allerdings muss man sich nach den ersten drei Monaten des Aufenthalts bei der zuständigen Behörde des Ziellandes melden. Zudem ist eventuell nachzuweisen, dass man freizügigkeitsberechtigt ist.
Unterschreibt man einen Arbeitsvertrag mit einem*einer Arbeitgeber*in des Ziellandes, unterliegt die Sozialversicherung den rechtlichen Bestimmungen des Ziellandes. Allerdings sind die Sozialversicherungssysteme der einzelnen Mitgliedsländer der Europäischen Union sehr unterschiedlich. Wer von einem Sozialversicherungssystem in ein anderes wechselt, kann hierdurch Nachteile erlangen. Um diese Nachteile auszugleichen, gibt es unter den EU-Mitgliedsstaaten und mit der Schweiz sogenannte Koordinierungsverordnungen. Ein wichtiger Aspekt dieser Koordinierungsverordnungen betreffen die Rentenansprüche. Demnach gehen einmal erworbene Rentenansprüche nicht verloren, auch wenn man in ein andere EU-Mitgliedsland übersiedelt. Weitere Informationen diesbezüglich erhält man bei der Deutschen Rentenversicherung. Über die Sozialversicherungssysteme einzelner Mitgliedsländer der EU informiert die offizielle Website der Europäischen Union: „Ihre Rechte in den einzelnen Ländern – Beschäftigung, Soziales und Integration“.
Wer im EU-Ausland in einem Angestelltenverhältnis arbeitet, ist im Zielland krankenversichert. Allerdings können die Versicherungsleistungen von denen der deutschen Krankenversicherung abweichen. Daher sollte man sich informieren, welche Leistungen genau abgedeckt sind. Weitere Informationen gibt es bei der Deutschen Verbindungsstelle Krankenversicherung Ausland (DVKA).
In den Berufsinformationszentren der Bundesagentur für Arbeit, die in ganz Deutschland vertreten sind, liegen sogenannte Europamappen aus, in denen man mehr über die Lebens- und Arbeitsbedingungen in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten erfahren kann. Hier sind auch Informationen zu den Sozialversicherungssystemen der Mitgliedsländer zu finden.
Beim Bundesverwaltungsamt gibt es darüber hinaus Broschüren und Infoblätter, die über Auslandsaufenthalte und das Auswandern informieren.
Praktische Informationen zu allen möglichen Themen, wie Wohnsitz, Arbeitssuche, Krankenversicherung, Fahrzeuge, Familie etc. im europäischen Ausland sind auf europa.eu zu finden.
Auswandern außerhalb der Europäischen Union
Wer ins außereuropäische Ausland auswandern möchte, hat größere Hürden zu nehmen, als im innereuropäischen Ausland. Denn im außereuropäischen Ausland gibt es in der Regel keine unbegrenzte Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis. So benötigt man für viele Länder ein Visum, um überhaupt einreisen zu dürfen. Wer im Zielland arbeiten möchte, muss eine Arbeitsgenehmigung haben. Für gewöhnlich erhält man diese, wenn ein Arbeitsvertrag mit dem*der zukünftigen Arbeitgeber*in im Ausland unterschrieben ist. Doch manche Arbeitgebenden verlangen eine Arbeitserlaubnis bevor sie einen Arbeitsvertrag anbieten. Dies ist zum Beispiel in den USA der Fall.
Ob Sozialleistungen gezahlt werden, hängt vom Sozialsystem des jeweiligen Ziellandes ab. Nicht überall können Rentenansprüche geltend gemacht werden, wenn die Arbeitszeit eine bestimmte Anzahl Arbeitsjahre unterschreitet. Nur wenn das Zielland mit Deutschland ein Sozialversicherungsabkommen abgeschlossen hat, ist dies möglich.
Darüber hinaus sollte unbedingt eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen werden, da die deutsche Krankenversicherung, insbesondere im außereuropäischen Ausland, in der Regel keinerlei Schutz bietet. In vielen Ländern ist das Gesundheitssystem nicht so gut organisiert wie in Deutschland. Im Zweifelsfall sollte man eine private Krankenversicherung im Zielland abschließen oder, wenn dies nicht möglich ist, die deutsche Krankenversicherung zusätzlich behalten, damit man diese, bei schweren Erkrankungen oder größeren Operationen in Deutschland in Anspruch nehmen kann.
Die oben genannten Anlaufstellen bieten auch Informationsmaterial für viele Länder im außereuropäischen Ausland. Daneben ist es immer hilfreich, wenn man Menschen aus dem Zielland kennt, die einem Tipps geben können, die in keiner Broschüre zu finden sind.