Als Expat ins Ausland: So findest du eine Wohnung

Millionen von Menschen sind oder waren bereits als Expat ins Ausland. Expat – das steht für Expatriate und bezeichnet Arbeitnehmer, die von ihrem Arbeitgeber ins Ausland entsandt werden. Meistens arbeiten sie dort bei einer ausländischen Zweigstelle des Unternehmens. Es gibt aber auch andere Konstellationen, beispielsweise bei einer internationalen Kooperation mit Wissenstransfer. So oder so bedeutet das Leben und die Arbeit als Expat einen langen Aufenthalt im Ausland, der sich über einige Monate oder sogar mehrere Jahre erstreckt. Wenn du dich dafür entscheidest, brauchst du also vor Ort eine Wohnung auf Zeit. Hier findest du praktische Tipps für die Wohnungssuche.

Vor- und Nachteile als Expat bei der Wohnungssuche

Bevor du dich willkürlich auf die Suche nach einer Bleibe begibst, solltest du systematisch an die Wohnungssuche herangehen und dir erst einmal deine Situation bewusst machen. Der Status als Expatriate bringt nämlich einige Besonderheiten mit sich, die sowohl Vor- als auch Nachteile bergen. Einerseits hast du ein festes Arbeitsverhältnis mit geregeltem Einkommen. Das erleichtert dir die Suche nach einer Mietwohnung. Je nach Lebenshaltungskosten im Zielland kannst du dir vielleicht sogar mehr leisten als in Deutschland, also beispielsweise eine größere Wohnung oder zusätzlichen Luxus wie einen Pool im Garten. Prüf also erst einmal, was du dir leisen kannst und willst, abhängig von den Mietpreisen an deinem zukünftigen Wohnort auf Zeit.

Deine kurze Verweildauer ist hingegen ein Nachteil. Viele Vermieter wünschen sich einen Mieter, der über einen möglichst langen Zeitraum bleibt. Schließlich bedeutet jeder Auszug wieder viel Aufwand für die Suche nach einem Nachfolger, für die Wohnungsübergabe, für das Aufsetzen von Verträgen und weitere Aufgaben. Es ist daher hilfreich, wenn du den genauen Zeitraum, für welchen du bleiben wirst, bereits kennst – und wenn dieser möglichst lang ist. Ansonsten lohnt sich beispielsweise die gezielte Suche nach Wohnmodellen, die für einen kurzen Zeitraum ausgelegt sind. Dafür kommt unter anderem die Zwischenmiete infrage, wenn der eigentliche Mieter vielleicht ebenfalls als Expat einige Monate im Ausland ist.

Die richtige Wohnform finden

Zu Beginn deiner Wohnungssuche stehen also viele Fragen im Raum, die es zu beantworten gilt. Wie lange wirst du bleiben? Wie viel Geld wirst du zur Verfügung haben? Wirst du alleine, als Paar oder als Familie umziehen? Welche Ansprüche hast du an deine Bleibe vor Ort? Wie hoch sind dort die Lebenshaltungskosten? Aber auch die Art der Wohnform ist eine wichtige Frage, die es zu klären gilt. Du kannst beispielsweise

  • eine eigene Mietwohnung suchen,
  • in eine Wohngemeinschaft ziehen – beispielsweise mit anderen Expats,
  • ein möbliertes Zimmer zur (Zwischen-) Miete nehmen,
  • einen Langzeitaufenthalt im Hotel buchen oder
  • Wohneigentum erwerben.

In letzterem Fall könntest du dieses nach deinem Aufenthalt mit Gewinn verkaufen, selbst vermieten oder beispielsweise als Ferienimmobilie nutzen. Allerdings ist der Wohnungskauf nicht in allen Ländern als Ausländer möglich, sprich du musst dich auch bezüglich der rechtlichen Grundlagen informieren. Schlussendlich bringt jede diese Wohnformen individuelle Vor- und Nachteile mit sich: In einer WG findest du sozialen Anschluss, hast aber wenig Privatsphäre. Eine eigene Wohnung ist teurer, dafür aber luxuriöser. Im Hotel hast du kaum Verpflichtungen wie den Wochenputz und eine eigene Immobilie kannst du ganz nach dem eigenen Geschmack gestalten. Zudem ist ein Objekt zum Kauf in Städten, die von einem Wohnraummangel betroffen sind, oftmals einfacher zu finden als eines zur Miete. Erst, wenn du also für dich die Frage beantwortet hast, wie du als Expat wohnen möchtest, beginnst du mit der konkreten Suche.

Online oder offline? Tipps für die Wohnungssuche

Nachdem du weißt, wonach du suchst, stellt sich die Frage nach dem „Wie“. Prinzipiell ist eine Online-Suche die einfachste Möglichkeit, denn diese kannst du bereits vor deiner Reise beginnen und hast dadurch bestenfalls bereits eine Wohnung, wenn du als Expat in deiner neuen Heimat auf Zeit ankommst. Allerdings bedeutet das auch ein höheres Risiko, da du sie nicht vorab besichtigen kannst und dadurch unter Umständen eine böse Überraschung wartet. Sinnvoll kann daher sein, die Wohnungssuche erst vor Ort zu beginnen und zeitweise in einem Hotel unterzukommen. Zudem lohnt es sich, den Arbeitgeber um Hilfe zu fragen. In einigen Fällen bietet er Unterstützung bei der Wohnungssuche, eventuell bereits von Deutschland aus, oder er hat sogar Wohnungen zur Verfügung, die er dir direkt vermitteln kann. Dabei kann es sich um Betriebswohnungen, um Kooperationen mit Wohnheimen oder um ähnliche Modelle handeln. Musst oder willst du hingegen selbst eine Wohnung suchen, bieten sich folgende Wege an:

  • Immobilienportale des jeweiligen Landes
  • Spezielle Portale der Stadt oder Region
  • Gruppen in sozialen Medien wie Facebook
  • Kleinanzeigen im Internet
  • Kleinanzeigen in Zeitungen

Es gibt zudem in vielen Ländern mittlerweile Unternehmen, welche sich auf die Vermittlung von Wohnraum für Expats spezialisiert haben. Diese kannst du recherchieren und kontaktieren, um ihre aktuellen Angebote einzusehen oder eine individuelle Vermittlung anzufragen, ähnlich wie bei einem Immobilienmakler. Auch einige Hotels oder Hostels, in denen viele Expats zeitweise unterkommen, helfen dir bei der lokalen Wohnungssuche oder können dir entsprechende Kontakte vermitteln. Fragen kostet nichts, lautet also deine Devise!

Aber auch persönliche Kontakte sind stets hilfreich. Frag also andere Expats, die vielleicht in derselben Stadt sind oder waren, nach ihren Tipps zur Wohnungssuche vor Ort. Sie können dir wertvolle Informationen wie Besonderheiten in der jeweiligen Stadt, die besten Wohngegenden oder sogar konkrete Kontakte geben. Selbiges gilt für Einheimische, die du bereits kennst oder vor Ort kennenlernst. Bei den Kleinanzeigen lohnt es sich zudem oft, diese nicht nur passiv zu nutzen und nach passenden Ausschreibungen zu suchen, sondern selbst aktiv ein Gesuch aufzugeben. Viele Vermieter sind froh, wenn sie dich direkt kontaktieren können, anstatt eine öffentliche Anzeige aufgeben und zahlreiche Bewerbungen sichten zu müssen. Ein bisschen Kreativität lohnt sich daher bei der Wohnungssuche im Ausland aus.

Selbstpräsentation ist das A und O

Je nach Zielort kann sich die Wohnungssuche über die genannten Kanäle einfacher oder schwieriger gestalten. Gerade in größeren Städten ist der Wohnraum oft knapp und dementsprechend groß ist die Konkurrenz bei bezahlbaren sowie schönen Wohnungen. Suchst du also eine klassische Mietwohnung, ist die Selbstpräsentation entscheidend, um vom Vermieter eine Zusage zu erhalten. Einerseits spielen nämlich persönliche Faktoren eine essentielle Rolle, sprich du musst sympathisch sowie vertrauenswürdig wirken. Zumindest grundlegende Sprachkenntnisse in der Landessprache sind daher hilfreich. Andererseits sind finanzielle Sicherheiten wichtig, sprich du solltest Dokumente vorlegen können, die beispielsweise dein Gehalt oder deine Vermögensverhältnisse erkenntlich machen – gegebenenfalls als beglaubigte Übersetzung. Wenn du zu einer Wohnungsbesichtigung gehst, kann deshalb die richtige Vorbereitung deine Chancen auf eine Zusage deutlich erhöhen. Gleichzeitig dient die Besichtigung dem Zweck, selbst zu überprüfen, ob die Wohnung deinen Vorstellungen entspricht und der Vermieter dir seriös vorkommt. Leider gibt es nämlich immer wieder Betrüger, die beispielsweise eine Kaution einstecken und anschließend nie wieder von sich hören lassen – oder ähnliche Betrugsmaschen verfolgen. Eine gesunde Vorsicht schadet daher niemals und ist vor allem, aber nicht nur, bei der Online-Wohnungssuche anzuraten.

Weitere Tipps für die Wohnungssuche als Expat

Mit den genannten Tipps, einer gesunden Vorsicht und ausreichend Geduld wirst du als Expat die perfekte Wohnung für deinen Auslandsaufenthalt finden. Gerade bei der Wohnungssuche im Ausland ist aber wichtig, dich vorab über die gültigen Gesetze rund um die Miete oder den Kauf von Wohnraum zu informieren. Denn dabei gibt es durchaus Unterschiede je nach Land, beispielsweise hinsichtlich der Gestaltung von Mietverträgen. Selbiges gilt für das Visum oder die Versicherungen, die du eventuell brauchst. Zuletzt gilt noch die Grundregel: Bevor du einen Mietvertrag unterschreibst, musst du diesen stets vollständig lesen sowie verstehen. Sollten deine Sprachkenntnisse dafür nicht ausreichen, bitte beispielsweise einen Dolmetscher oder ansässigen Anwalt um Hilfe. Dann kann bei deiner Wohnungssuche eigentlich nichts mehr schiefgehen.

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