Um Neuseelands ganze Schönheit und Vielfalt zu erkunden, nutzen Reisende am besten ein Auto. Wer mit einem Fahrzeug unterwegs ist, kann die Details seiner Reise selbst bestimmen und flexible Stopps in der malerischen Landschaft einlegen. Dank der niedrigen Benzinpreise ist es vergleichsweise günstig, in Neuseeland Auto zu fahren. Probleme kann am Anfang allerdings der Linksverkehr bereiten.
Verkehrsregeln in Neuseeland
Ansonsten überschneiden sich viele Verkehrsregeln in Neuseeland mit den deutschen Vorschriften. Zum Beispiel signalisiert eine doppelte Linie, dass es zu gefährlich zum Überholen ist. Außerdem gilt in beiden Ländern eine Anschnallpflicht und auch das Telefonieren am Steuer ist untersagt. Die Verkehrsschilder und Symbole richten sich nach internationalen Standards und weisen Kilometer aus. Generell greifen die Behörden stärker gegen Verkehrssünder durch als in Deutschland, so dass man sich nichts zu Schulden kommen lassen sollte.
Wichtigste Verkehrsregel in Neuseeland
Linksverkehr: Der Linksverkehr bringt die größte Umstellung für Autofahrer mit sich. Die bisherigen Abläufe müssen im Kopf umgekehrt werden, um nicht in den Gegenverkehr zu geraten. Beim Abbiegen nach links muss immer Fahrzeugen, die von der rechten Seite kommen, die Vorfahrt gewährt werden. Das gilt auch für Kreuzungen ohne Ampel. Auch im Kreisverkehr ist besondere Vorsicht geboten.
Parken: In Down Under ist es nicht erlaubt, ein Auto entgegengesetzt zur Fahrtrichtung zu parken. Außerdem darf das Fahrzeug in Flächen, die gelb gekennzeichnet werden, nicht abgestellt werden. Für die allermeisten Parkplätze werden Gebühren erhoben.
Plaketten: Analog zur deutschen TÜV-Plakette ist in Neuseeland eine „Warranty of Fitness“ erforderlich. Die WOF-Marke kann in Werkstätten oder an Tankstellen erworben werden und muss gut sichtbar hinter der Windschutzscheibe angebracht werden. Darüber hinaus muss der Wagen natürlich registriert sein. Eine Anmeldung ist bei vielen Postämtern möglich.
Promillegrenze: Seit 2014 hat Neuseeland das Fahren unter Alkoholeinfluss verschärft. Die Promillegrenze wurde von 0,8 auf 0,5 Prozent abgesenkt. Fahranfänger bis 20 Jahren dürfen gar keinen Alkohol im Blut haben. Bei Verstößen drohen empfindlich Strafen: Zwischen 0,51 und 0,8 Promille müssen Autofahrer mit 200 neuseeländischen Dollar und 50 Strafpunkten büßen. Ab 0,81 Promille sind strafrechtliche Konsequenzen zu befürchten. Bei mehr als 100 Strafpunkten ist ein dreimonatiger Entzug des Führerscheins möglich.
Tempolimits: Die Geschwindigkeit ist innerhalb geschlossener Ortschaften auf 50 Stundenkilometer begrenzt. Auf dem Highway dürfen innerhalb von bebauten Gebieten 80 km/h gefahren werden. Auf allen anderen Highways sind bis zu 100 Stundenkilometer erlaubt. Bei schlechten Witterungs-Bedingungen sollte die Geschwindigkeit nach eigenem Ermessen gesenkt werden.
Des weiteren ist auch zu erwähnen, dass Radfahrer ebenso wie Motorradfahrer verpflichtend einen Helm tragen müssen, da sie ansonsten ein Bußgeld zu befürchten haben.
Tipps zur Verkehrssicherheit in Down Under
Das Auswärtige Amt ruft deutsche Touristen dazu auf, sich mit den Regeln und Begebenheiten von Neuseeland vertraut zu machen. Die oberste Bundesbehörde hat in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit dem Linksverkehr ausgemacht. Außerdem ließen sich viele Urlauber auf schwer einsehbaren Landstraßen dazu verleiten, Lastkraftwagen zu überholen. Dabei kam es immer wieder zu schweren Verkehrsunfällen. Deshalb raten die Beamten ebenso wie andere erfahrene Neuseeland-Touristen zu einer vorsichtigen Fahrweise.
Tipps für die Verkehrssicherheit in Neuseeland:
- Langsam an Linksverkehr gewöhnen. Es ist häufig besser, zunächst auf einer wenig befahrenen Straße das Verhalten im Linksverkehr zu proben. Wenn sich eine erste Sicherheit eingestellt hat, kann die Fahrt in die Stadt angetreten werden.
- Ausreichend Pausen einlegen. Es ist wichtig, sich nicht selbst zu überschätzen und mindestens jede zwei Stunden eine Ruhepause zu machen. Bei dem schönen Panorama dürfte das in Neuseeland nicht zu allzu schwer fallen.
- Nicht bei Müdigkeit fahren. Vor allem nach einem langen Flug sind Urlauber müde und verlieren schnell die Konzentration. Besser ist es, sich erst einmal auszuschlafen und die Reise mit dem Auto ausgeruht anzutreten. Das gilt auch für eine unruhige Nacht auf der Fähre zwischen den Inseln.
- Fahrzeit realistisch berechnen. In Neuseeland kommen Autofahrer trotz geringer Verkehrsdichte oft schlechter voran als in Deutschland. In hügeligen und kurvenreichen Ecken dauert es eben seine Zeit, sicher ans Ziel zu kommen. Insbesondere bei kurzen Distanzen werden die Fahrtzeiten aber oft unterschätzt. Hier einige realistische Einschätzungen:
- Von Christchurch nach Queenstown in 6 Stunden (470 Kilometer)
- Von Wellington nach New Plymouth in 5 Stunden, 15 Minuten (355 Kilometer)
- Von Auckland nach Rotorua in 3 Stunden, 40 Minuten (235 Kilometer)
- Auf Radfahrer achten. Weil in Neuseeland kaum Radwege vorhanden sind, wird es oft für beide Seiten unübersichtlich. Deshalb sollten Auto- und Radfahrer gut aufeinander Rücksicht nehmen.
- Vorsicht vor wechselhaften Straßen und Wetter. Abseits der Highways sind einige Straßen nicht geteert. Reisende sollten sich die entsprechenden Abschnitte am besten von der Mietwagenfirma markieren lassen. Im Winter sind ebenso wie in Deutschland eisige oder verschneite Straßen eine Herausforderung. Die meisten Mietwagen verfügen über Ketten, die bei Glätte unbedingt angelegt werden sollten.
Autoversicherung für Neuseeland sinnvoll
Dazu ist es empfehlenswert, Schäden am Fahrzeug durch eine Teil- oder Vollkaskoversicherung abzudecken. In einer Mietwagenversicherung sollte mindestens eine Teilkaskoversicherung mit Selbstbeteiligung enthalten sein, besser ist eine Vollkaskoversicherung, die auch bei Vandalismus und Diebstählen leistet. Bei einem Autokauf muss man den Abschluss einer entsprechenden Versicherung selbst in die Hand nehmen, wenn in Deutschland keine Versicherung mit weltweiter Geltung besteht.
Führerschein für Neuseeland
Bei einem einjährigen Work and Travel in Neuseeland ist das Autofahren unkompliziert möglich. In den ersten zwölf Monaten nach Ankunft – exakt so lange ist das „Working Holiday Visums“ gültig – werden ausländische Führerscheine akzeptiert. Ein deutscher Führerschein muss jedoch ins Englische übersetzt und beglaubigt werden. Ein internationaler Fahrausweis wird im ersten Jahr nicht zwingend benötigt, wird von den neuseeländischen Behörden jedoch ebenfalls akzeptiert.
Nach einem Jahr Aufenthalt ist eine neuseeländische Fahrerlaubnis notwendig. Die „New Zealand Transport Agency“ informiert darüber, wie Ausländer einen entsprechenden Führerschein erhalten können.
Auto und Motorrad mieten oder kaufen?
Autos und Motorräder können nicht erst vor Ort, sondern bereits aus Deutschland gebucht werden. Das erhöht die Chancen, das gewünschte Fahrzeug zu erhalten. Allerdings ist es in Neuseeland in der Regel kein Problem, kurzfristig ein Auto oder Motorrad zu mieten.
Wer in Neuseeland ein Auto oder ein anderes Gefährt mietet, sollten in jedem Fall mehrere Angebote vergleichen. Dadurch können erfahrungsgemäß rund ein Drittel der Kosten eingespart werden. Neben den Fahrtkosten sollte auch die Höhe der Kaution berücksichtigt werden und ob dieser Betrag schon vor Mietbeginn von der Kreditkarte abgebucht wird. Auch der Preis der Versicherung sollte transparent genannt werden, damit keine versteckten Kosten anfallen. Um sich von einem ordnungsgemäßen Zustand des Fahrzeugs zu überzeugen, sollte außerdem der Wartungsstand abgefragt werden.
Bei längeren Trips von mehr als zwei, drei Monaten kann der Kauf oder das Leasing eines Autos unterm Strich günstiger sein als ein Fahrzeug zu mieten. Im Herbst sind die neuseeländischen Autos meistens günstiger als im neuseeländischen Sommer (November und Dezember). Am höchsten ist die Chance auf ein Schnäppchen in Auckland, wo eine große Nachfrage besteht. Teurer ist es in Christchurch.
Achtung: Es ist nicht möglich, mit einem geliehenen oder gekauften Auto auf eine Fähre zwischen der Süd- und Nordinsel zu gelangen. Mietwagen müssen deshalb am Fährhafen abgegeben werden. Auf der anderen Seite kann ein anderer Mietwagen des gleichen Vermieters benutzt werden. Ein Autokauf lohnt sich deshalb vor allem, wenn nur ein Teil Neuseelands erkundet werden soll.
Benzinpreis und Maut in Neuseeland
Reisende können in Neuseeland etwas günstiger Benzin tanken als in Deutschland. Anfang 2021 kostete ein Liter 1,31 Euro bzw. 1,86 neuseeländische Dollar. Nicht jeder findet aber auf Anhang den richtigen Weg, so dass vorab lieber mehr als zu wenig Geld für Benzin eingeplant werden sollte. Pro Monat legen die meisten Traveller rund 3.000 bis 5.000 Kilometer mit dem Auto zurück.
Im Norden des Landes gibt es an einigen Stellen Mautgebühren. Betroffen sind die Regionen Auckland und Tauranga. Die drei gebührenpflichtigen Abschnitte heißen Northern Gateway Toll Road, Tauranga Eastern Link Toll Road und Takitimu Drive Toll Road. Es wird als Auto- und Motorradfahrer jeweils eine Maut in Höhe von 2,30 Dollar fällig. Dort sollten Reisende ausreichend Bargeld mit sich führen oder bereits vor der Reise per Mausklick ein Maut-Ticker erwerben.
Weitere Informationen zum Thema Autofahren in Neuseeland unter http://www.nzta.govt.nz